"Es fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen"

Matthias Eckert ist der neue Leiter des Kinder- und Jugendnotdienstes des ASB KJH.

Wenn Kinder und Jugendliche Schutz suchen, finden sie im Rostocker Hafenbahnweg einen sicheren Anlaufpunkt. Bei schwerwiegenden Problemen und akuten Krisen sind sie im Kinder- und Jugendnotdienst der ASB KJH in Obhut, bis gemeinsam mit ihnen eine Lösung und Perspektive gefunden wird. Dabei können die Mädchen und Jungen auf erfahrene sozialpädagogische Fachkräfte mit viel Einfühlungsvermögen vertrauen. Das Team ist rund um die Uhr vor Ort – und kümmert sich außerdem um die Kinderschutzhotline Mecklenburg-Vorpommern.

Seit Mitte Mai ist Matthias Eckert der neue Leiter des Kinder- und Jugendnotdienstes. Der Rostocker, der 20 Jahre lang in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Stralsund gearbeitet hat, möchte in der Hansestadt neue Netzwerke knüpfen, um jungen Leuten in Krisensituationen besser helfen zu können. Sein Team bietet Kindern und Jugendlichen einen sicheren Ort und ist rund um die Uhr über die Kinderschutzhotline Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen. "Die Stellenausschreibung hatte ich im Internet entdeckt", berichtet der 53-Jährige. Er war vor zwei Jahren zurück an die Warnow gezogen und wollte sich nun auch beruflich verändern. "Es war für mich, wie nach Hause zu kommen", erinnert sich Matthias Eckert an seine ersten Tage im Notdienst. Kinder und Jugendliche, die hier vorübergehend leben, seien mit ihren Verhaltensweisen und Bedarfen oft identisch mit denen aus der Klinik, in der er früher arbeitete. "Sie befinden sich in einer absoluten Ausnahmesituation. Der einzige Unterschied ist, dass der Notdienst die Kinder und Jugendlichen nicht entlassen kann."

Für seine neuen Aufgaben hat sich der Diplom-Pädagoge, der an der Uni Lüneburg mit dem Schwerpunkt Sozialpädagoggik studiert hat, viel vorgenommen: "Schon in der Stellenausschreibung stand, dass sich der Kinder- und Jugendnotdienst in einem Struktur- und Entwicklungsprozess befindet - und so habe ich die Situation hier auch vorgefunden", berichtet Mathias Eckert. "Ich möchte etwas verändern und bin dankbar, dass mir das ganze Team dafür den Rücken freihält." Matthias Eckert möchte sich aktiv in die Hilfeplanung einmischen und im Sinne der jungen Menschen Klinken in der Hansestadt putzen. "Ich wünsche mir ein starkes Netzwerk, zu dem neben freien Trägern auch der Allgemeine Soziale Dienst des Jugendamtes und das Gesundheitswesen gehören. Das funktioniert aber nur, wenn alle mitmachen!"

Der Vater zweier erwachsener Söhne hat in den vergangenen fünf Jahren als Verfahrensbeistand gearbeitet, hat sich bei Fragen des Umgangs- und Sorgerechts sowie der geschlossenen Unterbringung vor dem Familiengericht für die Interessen der Kinder und Jugendlichen eingesetzt. "Das ist eine Aufgabe, die mir immer noch viel Spaß macht", sagt Matthias Eckert. Als Ausgleich spielt er in der Freizeit Volleyball, ist mit dem Kajak unterwegs, schraubt am Fahrrad und geht auf Tour oder schwimmt - unter anderem beim Sundschwimmen, an dem er bereits mehr als 20 Mal teilgenommen hat.             

                              Foto: Christine Wunschik /ASB KJH